Seminar „Heimat & Europa“ in Mönchengladbach: Eine interkulturelle Auseinandersetzung
Vom 16. bis 21. Februar 2020 versammelten sich über 20 junge Erwachsene aus Ungarn, Polen, Finnland, Italien, Dänemark und verschiedenen Regionen Deutschlands in Mönchengladbach, um sich intensiv mit dem Begriff „Heimat“ auseinanderzusetzen. Organisiert wurde das Seminar vom Alumniverein der SchulBrücken e.V., unterstützt durch die Deutsche Nationalstiftung, den „Heimatscheck“ des Landes Nordrhein-Westfalen, die Stadtsparkasse Mönchengladbach sowie lokale Unternehmen und Institutionen.
Vielfalt des Heimatbegriffs
Der Begriff „Heimat“ wurde aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Für einige Teilnehmende bedeutete „Heimat“ einen konkreten Ort voller Kindheitserinnerungen oder die Region, in der Familie und Freunde leben. Andere assoziierten damit ein Gefühl der Geborgenheit und des Angenommenseins. Interessanterweise existiert in einigen Sprachen kein direktes Äquivalent zum deutschen Wort „Heimat“, was zu spannenden Diskussionen über kulturelle Unterschiede führte.
Programmhöhepunkte
Das Seminar bot ein abwechslungsreiches Programm:
• Stadionführung bei Borussia Mönchengladbach: Ein Highlight für Fußballbegeisterte, das Einblicke hinter die Kulissen des Traditionsvereins ermöglichte.
• Karnevalserlebnis: Für viele internationale Gäste war der rheinische Karneval ein kultureller Aha-Moment und bot Gelegenheit, lokale Bräuche hautnah zu erleben.
• Exkursion zum Tagebau Garzweiler und nach Kuckum: In Zusammenarbeit mit dem Umweltamt der Stadt Mönchengladbach erhielten die Teilnehmenden Eindrücke vom Strukturwandel und den damit verbundenen Veränderungen des Heimatbegriffs. Eine ungarische Teilnehmerin bemerkte: „Es ist ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass diese Häuser alle abgebaggert werden.“
• Besuch im „Haus der Geschichte“ in Bonn: Die Teilnehmenden besuchten die Ausstellung „Heimat. Eine Suche“, die verschiedene Facetten des Heimatbegriffs beleuchtet. Die Ausstellung regte dazu an, über die Bedeutung von Heimat für den Einzelnen und die Gesellschaft nachzudenken. Anschließend besichtigen wir das Bundesratsgebäude.

Reflexion und Austausch
In Workshops und Diskussionsrunden setzten sich die Teilnehmenden kritisch mit der Instrumentalisierung des Heimatbegriffs in Politik und Marketing auseinander. Einige äußerten Skepsis gegenüber der aktuellen Nutzung des Begriffs: „Heute wird ‚Heimat’ oft von Politikern genutzt, um Wähler zu fangen. Mir bedeutet der Begriff nicht so viel. Mein ‚Zuhause’ ist mir wichtiger.“
Förderung und Unterstützung
Das Seminar wurde durch verschiedene Institutionen und Förderprogramme ermöglicht, darunter die Deutsche Nationalstiftung, der „Heimatscheck“ des Landes Nordrhein-Westfalen, die Stadtsparkasse Mönchengladbach sowie die städtischen Unternehmen NEW AG, MGMG mbH und die Städtischen Kliniken. Insgesamt belief sich die Förderung auf ca. 10.000 Euro.
Fazit
Das Seminar „Heimat & Europa“ bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, den Heimatbegriff aus verschiedenen kulturellen und persönlichen Blickwinkeln zu betrachten. Durch Exkursionen, kulturelle Erlebnisse und intensive Diskussionen wurde ein tieferes Verständnis für die Vielfalt Europas und die unterschiedlichen Bedeutungen von „Heimat“ gefördert.